„Die Kunst hat es eigen, dass sie den Menschen stille, ruhig und friedlich macht“ – Georg Gottfried Gervinus
Gezeichnet, gebastelt, genäht….. kurzum, kreative Dinge getan, habe ich schon immer sehr gern.
Etwas gestalten, meine Ideen, meine Kreativität ausleben, war auch meine Motivation, als ich 1984, nach abgebrochenem Studium wieder in Schmölln ankam und auf der Suche nach einem Zeichenzirkel oder ähnlichen zum Kulturbund ging. Da es den nicht gab, wurde ich eingeladen, zum Scherenschnitt zu kommen. „Da müssen Sie auch vorher zeichnen können“, wurde mir damals gesagt.
Und so begann ich in einem Kreis von Frauen, dem heutigen „Freundeskreis Scherenschnitt“, damals unter künstlerischer Leitung von Luise Neupert, in die Welt der schwarz-weißen Kunst und der Arbeit mit Papier in vielfältigster Weise einzutauchen.
Scherenschnitte und Farbpapiercollagen
Seitdem sind mehr als 30 Jahre vergangen, in denen ungezählte Bilder entstanden sind.
Viele davon wurden als Gruppenarbeiten des Freundeskreises zu Geschenken oder Leihgaben an verschiedene Einrichtungen im Landkreis oder Freunde gegeben. Von einigen gibt es nur noch Skizzen, später machten wir Foto’s oder Scans, andere sind leider einfach verschwunden.

Mein erster Scherenschnitt war „Rumpelstilzchen“ nach dem Märchen der Brüder Grimm, gefolgt von „Frau Holle“, dem „Kleinen Muck“, dem „Fliegenden Holländer“, „Hase und Igel“ und den „Sieben Schwaben“…
Später folgten „Der gestiefelte Kater“, das Donaumärchen „Schalga“ oder „Das singende, klingende Bäumchen“.
Auch Sagen aus dem Landkreis Schmölln, der „Zauberlehrling“ nach einer Ballade von Johann Wolfgang von Goethe oder die „Vogelhochzeit“ dienten als Vorlage für Schnitte, später begann ich doppelsinnige oder geflügelte Wörter in Bilder umzusetzen, was auch meine Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache beinhaltet.
Die Technik des klassischen Scherenschnitts aus schwarzem Papier, durfte ich bei Luise Neupert erlernen. Andere Arbeiten entstanden als Farbpapiercollagen. Die farbigen Papiere entstanden im Hause Neupert und wurden von Hans Neupert kreiert.
Ein jeder Scherenschnitt erfordert die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Geschichte, dem Märchen, der Sage, anatomischen, biologischen oder technischen Gegebenheiten. Es entstehen Ideen im Kopf und Skizzen auf Papier. Die Umsetzung selbst lässt dann Raum für eigene Ideen, erfordert jedoch auch ein Denken in schwarz-weiß und dabei immer die Spiegelwirkung beachtend, da von der Rückseite des Papiers geschnitten wird…und jede Menge Geduld und eine spitze Schere…
Eingebettet in den Freundeskreis Schmölln, der sich noch heute einmal im Monat unter dem Dach der Volkshochschule Schmölln trifft, entwickelte ich meine eigene Handschrift und es entstanden eigene Arbeiten.
Ich gedenke Luise Neupert, Ingeborg König (Schmölln) und Doris Engelmann (Jena).