Gedenken an Maria Kühl

Uns verband eine Freundschaft, die 90 -jährige Maria Kühl, die am ersten Advent 2021 in ihrer Heimatstadt Altenburg im Magdalenenstift friedlich eingeschlafen ist und mich.

Sie gab mir in ihrem Glauben viel Kraft, auch in der Zeit der Trauer um meinen lieben Mann.

Sie sprühte vor Energie, selbst nach einem zweiten Oberschenkelhalsbruch und Corona im letzten Jahr, kam sie wieder auf die Beine. Zwar geschwächt, doch voller Ideen, Geschichten und Märchen. Die las sie mir noch im letzten Jahr vor.

Und wir schrieben uns Briefe und Mails, die letzte am Tag bevor sie eingeschlafen ist.

Maria hatte ihren Halt im tiefen Glauben und ihren Leitspruch für das Leben fand sie mit der Desiderata:


Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast und denke an den Frieden der Stille.


So weit als möglich, ohne dich aufzugeben, sei auf gutem Fuß mit jedermann.
Sprich deine Wahrheit ruhig und klar aus, und höre andere an,
auch wenn sie langweilig und unwissend sind, denn auch sie haben an ihrem Schicksal zu tragen.
Meide die Lauten und Streitsüchtigen.
Sie verwirren den Geist.


Vergleichst du dich mit anderen, kannst du hochmütig oder verbittert werden,
denn immer wird es Menschen geben, die bedeutender oder schwächer sind als du.
Erfreue dich am Erreichten und an deinen Plänen.
Bemühe dich um deinen eigenen Werdegang, wie bescheiden er auch sein mag;
er ist ein fester Besitz im Wandel der Zeit.


Sei vorsichtig bei deinen Geschäften, denn die Welt ist voller Betrügerei.
Aber lass deswegen das Gute nicht aus den Augen,
denn Tugend ist auch vorhanden:
Viele streben nach Idealen, und Helden gibt es überall im Leben.


Sei du selbst.
Täusche vor allem keine falschen Gefühle vor.
Sei auch nicht zynisch, wenn es um Liebe geht, denn trotz aller Öde und Enttäuschung verdorrt sie nicht,
sondern wächst weiter wie Gras.


Höre freundlich auf den Ratschlag des Alters, und verzichte mit Anmut auf die Dinge der Jugend.
Stärke die Kräfte deines Geistes, um dich bei plötzlichem Unglück dadurch zu schützen.
Quäle dich nicht mit Wahnbildern.
Viele Ängste kommen aus Erschöpfung und Einsamkeit.
Bei aller angemessenen Disziplin, sei freundlich zu dir selbst.
Genau wie die Bäume und Sterne, so bist auch du ein Kind des Universums.
Du hast ein Recht auf deine Existenz.


Und ob du es verstehst oder nicht, entfaltet sich die Welt so wie sie soll.
Bleibe also in Frieden mit Gott, was immer er für dich bedeutet,
und was immer deine Sehnsüchte und Mühen in der lärmenden Verworrenheit des Lebens seien –
bewahre den Frieden in deiner Seele.
Bei allen Täuschungen, Plackereien und zerronnenen Träumenist es dennoch eine schöne Welt.


Sei frohgemut. Strebe danach glücklich zu sein

Aus „Poems“ des amerikanischen Dichters MAX Ehrmann (1872-1945), geschrieben 1927

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